Mediation, gemeinsame Konfliktbewältigung

Wo Menschen zusammenkommen, treffen unterschiedliche Meinungen, Interessen und Bedürfnisse aufeinander. Diese Differenzen sind „normal“ erst wenn persönliche Freiheiten beeinträchtigt werden oder Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, entstehen Konflikte.
Mediation ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter – die Mediatorin, der Mediator – die Konfliktparteien dabei unterstützt, gemeinsam eine Lösung für die Unstimmigkeiten zu erarbeiten. Es handelt sich um eine Methode, die seit Jahrzehnten erfolgreich zur Konfliktbeilegung eingesetzt wird. Anders als bei teuren Gerichtsverfahren stehen bei der Mediation nicht die Rechtsprechung oder Entscheidungen im Vordergrund, sondern die Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten. Dies führt häufig zu nachhaltigeren Lösungen, die von allen Seiten akzeptiert und getragen werden.
Mediator*innen gestalten den Prozess und sorgen dafür, dass alle Seiten ihre Sichtweisen und Interessen gleichermaßen darstellen können. Dabei bleiben sie allparteilich und helfen den Beteiligten, die jeweiligen Standpunkte zu verstehen und zu hinterfragen. Im Zuge dieses Prozesses werden Missverständnisse geklärt und festgefahrene Positionen gelöst. Die Parteien entwickeln eigenverantwortlich Lösungen, die für alle akzeptabel sind.

Die Mediatorin, der Mediator

Als Mediator*in ist ein hohes Maß an Wertschätzung, Toleranz und Akzeptanz gegenüber den Beteiligten (Medianten) eine Voraussetzung. Allparteilichkeit und Verschwiegenheit sind Key-faktoren für das Gelingen einer Mediation. Zu den Aufgaben gehört es eine Atmosphäre zu schaffen, die das Gelingen der Mediation bestmöglich unterstützt sowie darauf zu achten, dass erzielte Ergebnisse gemeinsam formuliert und festgehalten werden, um ein gleiches Verständnis der Vereinbarungen bestmöglich zu sichern.

Einsatzbereiche und Ablauf

Mediation wird sowohl im privaten, beruflichen, aber auch im gesellschaftlichen Umfeld eingesetzt. Im privaten Bereich etwa bei familiären Streitigkeiten, Erbangelegenheiten oder Nachbarschaftskonflikten. Im wirtschaftlichen Kontext wird Mediation zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden, unter Kollegen, in Teams, zwischen Abteilungen oder auch in der Führungsetage bei Strategiefragen eines Unternehmens wird Mediation eingesetzt. Darüber hinaus werden sehr erfahrene Mediator*innen in gesellschaftlichen „Mega-Konflikten“ wie Umweltangelegenheiten, Geiselnahmen bis hin zu Friedensverhandlungen eingesetzt.

Exemplarischer Ablauf einer Mediation:
Auswahl einer Mediatorin oder eines Mediators, Auftragsklärung, Einführendes Gespräch, Konfliktdarstellung, Konfliktbearbeitung, Mögliche Lösungswege finden, Vereinbarungen festhalten, Nachbetreuung. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Methoden mit abweichenden Abläufen, z.B. die Pendel-Mediation, bei der die Parteien getrennt interviewt werden und der Mediator zwischen den Parteien "pendelt".

Vorteile und Grenzen der Mediation

Im Vergleich zu langwierigen Gerichtsverfahren bietet die Mediation schnelle und flexible Lösungen, die auf die spezifische Situation zugeschnitten sind. Mediation ist in der Regel deutlich kostengünstiger als rechtliche Auseinandersetzungen, da keine Anwalts- oder Gerichtskosten anfallen. Die Konfliktparteien erarbeiten die Lösung selbst. Dies sorgt für eine höhere Akzeptanz und Umsetzbarkeit der Vereinbarungen.
Anders als bei einem Gerichtsverfahren bleibt der Inhalt der Mediation vertraulich. Dies schützt vor Reputationsschäden und sorgt für ein offenes Gesprächsklima.
Trotz ihrer vielen Vorteile ist Mediation nicht immer der Königsweg. Es gibt Situationen, in denen Mediation an ihre Grenzen stößt. Diese Grenzen gilt es zu berücksichtigen. Mediation basiert auf der Freiwilligkeit aller Beteiligten. Wenn eine Partei nicht bereit ist, sich auf den Prozess einzulassen, wird die Mediation scheitern.